Wednesday, November 22, 2006

die frankfurtreise, das us-konsulat, der interviewtermin

so, nun ist es schon wieder vorbei. wir fiebern von einem termin zum nächsten. zuerst haben wir gehofft und gebangt, dass unsere unterlagen beim kcc (kentucky consular center) ankommen, dann wurde die einladung sehnsüchtig erwartet und dann konnten wir vor aufregung vor dem interviewtermin kaum noch schlafen.
an alle, die auf unseren blog gestoßen sind und denen ähnliches noch bevorsteht: macht euch nicht so n kopp!

also, jetzt zur eigentlichen geschichte.

unser termin war am dienstag, den 21.11.2006 um 8.oo uhr im konsulat in frankfurt.
da wir ja unseren kleinen sonnschein amy mitnehmen wollten und mussten, haben wir uns überlegt, schon montag anzureisen (obwohl wir nur 200km nach frankfurt haben) um uns unnötigen stress zu ersparen.
wir haben also ein zimmer im best western hotel alexander am zoo




gebucht und sind montag nach einem stressigen vormittag (kristina „musste“ mit amy auf ihre nichte –fast 2- aufpassen - kristinaeditmodus an: was sie aber SEHR gerne macht!!! kristinaeditmodus aus - und ich musste noch zu einigen kundenterminen und meine restliche arbeit erledigen) gegen 13.00 uhr richtung ffm gestartet.
während wir das auto mit kinderwagen, reisetasche, verpflegung, schlafsack und diversem spielzeug für amy packten, fiel uns mal wieder auf, dass ein 1er bmw für solch eine reise (wir sind für EINEN tag verreist) ziemlich eng ist. (kristinaeditmodus an: ABER für eine frau, die im sommer nur mini fährt und der kombis einfach zu groß sind, ein superauto!! kristinaeditmodus aus)
egal, es musste ja sowieso alles mit und passte auch irgendwie (bei unserer aktivierungsrundreise werde ich vorab klären, ein möglichst geräumiges auto als mietwagen zu bekommen… bei zwei weibern und ihrem ganzen kram…)!
bis auf einer halben stunde stau und einen kurzen essen- und wickelstopp




ging es problemlos durch nach frankfurt.
dort angekommen haben wir kurz eingecheckt und sind dann mal kurz zum konsulat (um uns ein bild von der lage machen zu können) und zu subway gefahren.
die nacht im hotel war nach anfänglicher euphorie (kristina: ohh, so ein schönes bett, hier können wir öfters hinkommen zum schlafen) nicht ganz so prickelnd. ich glaube, nur amy hat tief und fest wie immer in ihrem vom hotel bereitgestellten kinderbett geschlafen…




wir haben seit über 2 jahren ein wasserbett und mir fällt es ungemein schwer, auf einer hotelmatratze schlaf zu finden – und dann auch noch ohne seitenschläferkissen.
in jedem fall waren wir beide froh, als um halb 6 der wecker geklingelt hat.
wir haben uns also fertig gemacht, soweit alles eingepackt und ich bin runter, um das auto zu beladen und das zimmer zu bezahlen. ich bin dann gleichzeitig mit unserem frühstück im fahrstuhl nach oben gefahren und wir haben recht zügig um halb 7 gefrühstückt.
amy hat natürlich auch noch was bekommen (kristinaeditmodus an: allerdings nicht die heiße milch, die die dame extra für amy mitgebracht hat. sie bekommt ja morgens immernoch nur die langweilige baby“milch“. aber das war trotzdem sehr nett von der dame, so hatten wir wenigstens milchkaffee zum frühstück! kristinaeditmodus aus) , anschließend sind wir direkt vom 5. stock mit dem aufzug in die tiefgarage und los zum konsulat.



als wir um 7.40 uhr vorfuhren, konnte ich meinen augen kaum trauen, es standen schon ca. 25 leute am linken häuschen (der nummernausgabe) an.
also parken, kind raus, kinderwagen raus, jacken an, handys aus und verstauen und ab über die straße in die schlange. es ging aber erstaunlicherweise recht zügig, außerdem hatten wir ja im grunde alle zeit der welt. wir haben uns also schön ordentlich nach englischer manier eingereiht und 2 andere familien beobachtet, die mit ihrem kinderwagen an der schlange vorbei direkt nach vorne durchgegangen sind. sowas muss unserer meinung nach nicht sein, auch mit einem kind kann man sich ordentlich anstellen, schließlich hat kaum jemand lust sich morgens um 7.30 uhr im naßkalten halbdunkel die beine in den bauch zu stehen.
aber die "amis" sehen das anders…
nachdem wir unsere nummer bekommen hatten und in der rechten reihe am eingang zum security check anstanden, wurden wir von einem netten officer über einen lautsprecher mit den worten: ’the family with the baby, please come to the front’ nach vorne gebeten und durften direkt den sicherheitsbereich betreten.
witzig ist dieses kleine gebäude in dem der sicherheitscheck stattfindet. außenrum sind im einmeter abstand „anti terror“ rohre, wie ich sie nenne, also in den boden eingelassene mit beton ausgegossene rohre von 30 cm durchmesser, über die nicht mal ein 40 tonner mit 120 km/h kommt.
das kleine häuschen hatte zwar fenster, aber diese waren mit sovielen gittern gesichert, dass wohl kaum ein lichtstrahl rein und schon gar kein blick raus fällt. sogar das regenrinnenfallrohr am vordach hatte einen ring mit ca. 10cm langen spitzen dornen damit niemand dran hochklettert…

dann der erste faultpas, während unsere sachen durchsucht und geröngt wurden, fiel mir ein, dass ich trottel unsere creditcards in ein metallendes etui gesteckt hatte. und da wir vorher schon einiges über die sicherheitsvorkehrungen in dem konsulat gelesen hatten, wußten wir, wie streng diese sind. wir mußten unsere gürtel, uhren, armbänder ausziehen, alle jacken- und hosentaschen leeren und dann konnten wir erst durch das piepding gehen. dann nochmal zurück und mit amy durch…zum glück hatte sie alle ihre schweren metallgegenstände im auto gelassen…
kristinaeditmodus an:
wir also frohen mutes unsere habseligkeiten wieder angezogen und einsortiert, als eine nette dame mit dem echt eindruckschindenen kreditkartenetui (immerhin ein ECHTES werbegeschenk!) zurückkam mit den worten „das ist ein elektronisches gerät- -das muß rausgebracht werden.“ elektronisches gerät?! wir doch net! wir wußten doch genauestens bescheid und haben alles vorher tausendmal gecheckt, damit uns SOWAS net passieren kann!
naja, aber wir konnten sie eines besseren belehren, sowas tolles hat sie sicher noch nie in ihrem leben gesehen…wie auch, normale leute haben ihre karten im portemonaie…
dann haben die noch amys kinderwagen geprüft, auch hier keine sprengsätze versteckt (unsere tochter weiß sich zu benehmen!) und ab durch die mitte…

…ins eigentliche „konsulat“. eine sehr große halle mit us-flaggen sämtlicher bundestaaten und genau 299 sitzplätzen in der mitte. ringsherum waren fenster (schalter), jedes mit leuchtenden ziffern numeriert und mit glasscheibe und lautsprecher außen ausgestattet. das war am anfang echt gewöhnungsbdürftig. das mikro IN den büros gab echt jedes geräusch ziemlich hörbar weiter…stempel können sehr laut sein!
wir mußten zuerst zu schalter 22, der kasse. dort war ein sehr freundlicher und gutgelaunter beamter, der uns mal eben 2.265,-- usdollar abknöpfte, aber immerhin tat er das mit einem lächeln…
es gab große leuchttafeln, auf denen zu sehen war, welche nummer zu welchem schalter gebeten wurde, dies wurde auch noch akkustisch mitgeteilt, immer wenn ein schalterbeamter den nächsten aufrufen wollte, ertönte eine glocke und eine stimme „nummer w-5-0-8 gehen sie bitte zu fenster 23“…da es viele fenster und viele nummern gab, hatten wir dementsprechend gute unterhaltung!
wir also auf zu fenster 23, dort mußten wir unsere extra angefertigten passfotos (ihr erinnert euch) und unsere reisepässe abgeben, bekamen dafür einen großen braunen umschlag, den wir während unserer wartezeit auf den nächsten aufruf mit unserer adresse beschriften sollten. dazu gabs noch eine lektüre für den hauptgewinner. o-ton der beamtin: „das können sie während sie warten lesen, und wenn sie es verstanden haben, unterschreiben. das haben wir leider nur in englisch.“.
immerhin konnten wir das wort „unterschrift“ entziffern. ;-)
nein, also soviel verstehen wir dann doch: timo mußte bestätigen, dass er alle angaben wahrheitsgemäß gemacht hat…eine ist mir dabei in erinnerung geblieben: er mußte versichern, dass er wirklich ALLE (un-)ehelichen kinder unter 21 angegeben hat, auch wenn diese net mit ihm auswandern wollen…so viel ich gesehen habe, ist es bei einem kind geblieben…

weiter gings zum nächsten schalter. hier mußten wir dann alle unterlagen abgeben. aber schön der reihe nach, erst der gewinner, abizeugnis. geburtsurkunde, heiratsurkunde, polizeiliches führungszeugnis. und dann die finanziellen mittel…hierfür gibt es keine offizielle vorschrift, wer wieviel haben muß, also alles mitbringen, was man irgendwie zu geld machen könnte.
wir hatten alles mögliche dabei, grundbucheintrag vom haus, unser sparbuch, amys sparbuch (zum glück war sie mit, ohne ihre finanziellen mittel hätten wir wohl keine chance gehabt...), kontoauszüge,… auf jeden fall scheint das gereicht zu haben. erfahrungsgemäß ist das wohl der wichtigste punkt, manche mußten wohl wieder gehen, weil sie zu wenig hatten. komischerweise hat die gute frau unser handelsregisterauszug der firma gar nicht interessiert, wohl aber der kontostand des firmenkontos...
bei uns hat sie n häkchen gemacht und weiter gings im programm. nochmal geburtsurkunde, heiratsurkunde und das polizeiliche führungszeugnis. allerdings mußte ich nichts an schul- oder berufsbildung nachweisen, auch das finanzielle fiel weg. dann nur noch amys geburtsurkunde. somit war der papierkrieg geschafft.
dann erzählte sie uns noch was über das weitere verfahren: wir bekommen nach bearbeitung die pässe mit den visa zurück (in dem braunen umschlag den wir beschriftet, frankiert und ihr gegeben haben), an jedem pass ist ein umschlag mit einem siegel. den dürfen wir auf keinen fall öffnen, sonst ist unser visum ungültig! dann müssen wir innerhalb von 6 monaten mit diesen umschlägen in die usa reisen und am ersten flughafen in den usa dem immigration-officer aushändigen. der öffnet die dann, guckt sich die unterlagen an und wenn alles o.k. ist, ist somit unsere greencard aktiviert und wird dann an die angegebene us-adresse versandt.
dann wünschte sie uns noch alles gute und sagte uns, dass der konsul uns dann aufruft…

uhh, der konsul, da hatten wir ja schon iwie n bissl respekt vor. aber bis dahin lief alles wie am schnürchen, was sollte jetzt noch schiefgehen?!
jedes fenster hatte ja eine nummer, aber die nummer acht hatte kein fenster, sondern nur eine schwere eisentür. dahinter sitzt bestimmt der konsul, immerhin ist er der konsul der vereinigten staaten von amerika!
aber auch der konsul von den vereinigten staaten von amerika hatte nur ein fenster, mußte auf den knopf drücken, damit die stimme sagt „nummer w-5-0-8 gehen sie bitte zu fenster 17“. der konsul gab uns die formulare, die wir „damals“ ans kcc geschickt haben. damals hieß es, wir dürfen die auf keinen fall unterschrieben zurückschicken, das macht man dann erst beim konsulat in frankfurt. wow, und jetzt waren wir im konsulat in frankfurt, haben nochmal die richtigkeit der angaben überprüft und konnten sie dann unterschreiben. wobei wir mit der unterschrift etwas schnell waren, denn eigentlich hätten wir erst schwören müssen und dann unterschreiben. der konsul war kurz in seinem hinter dem fenster befindlichen büro verschwunden, als er wiederkam, mußten wir die rechte hand heben und schwören (also er hat uns gefragt, ob wir schwören, dass das alles richtig ist und wir mußten nur „ja“ sagen), dann hätten wir unterschreiben sollen. dann mußten wir noch unsere fingerabdrücke auf so nem hochmodernen digitalen gerät abgeben und dann kam DAS interview!
das lief dann ungefähr so ab:
konsul (mit dem kinn auf seiner hand aufgestützt- bei der körpergröße hätte es leicht passieren können, dass er beim abrutschen unter die theke rutscht): „warum wollen sie in die usa?“
timo: „weil es unser traum ist.“
„ok. wohin wollen sie?“
„nach south carolina.“
„ok. waren sie schonmal in den usa?“
„ja, in new york.“
„ok. sie wissen aber, dass new york ganz anders ist als sc?!“
„ja, deswegen wollen wir ja dahin.“
„ok. dann viel erfolg und alles gute für sie in den usa.“
„dankeschön!!!!!!!!!

wenn ihr dieses kleine rollenspiel mal zu hause nachspielt, werdet ihr feststellen, dass das interview ungefähre 30 sekunden gedauert hat. (ich stelle mir grade diverse freunde und bekannte in ihrem wohnzimmer mit einem selbstgebastelten schalter und dazugehörigen leuchttafeln vor…).
er meinte dann noch, dass er noch auf die unterlagen vom vertragsarzt wartet (dr. pollmann ist wohl bekannt dafür, dass es etwas länger dauert, bis die gutachten von ihm in frankfurt sind. o-ton der dame am schalter davor: „er hat ihnen bestimmt gesagt, er schickt sie sofort raus?! ja, das sagt er immer.“) und dann schickt er uns die unterlagen mit den pässen und visa nach hause!!!!


es war Dienstag, der 21.11.2006, 10.10 uhr, wir waren raus aus dem konsulat und die stimme der netten dame klang wie musik in unseren ohren "dann bekommen sie die greencard, die unbeschränkte aufenthalts- und arbeitsgenehmigung für die usa zugeschickt"...
YEAH!!!! we got it!!!!!!!!! kristinaeditmodus aus

hier noch eine kleine wegbeschreibung für die ganz aufgeregten, die vor lauter adrenalin nicht mehr wissen, wo man hingehen muss oder soll...

click pic for details


1.roter pfeil: schlange für nummernvergabe

2.blauer pfeil: schlange zum einlass "security check" mit zugehöriger tür
3.der nette officer mit dem lautsprecher, der immer 4 personen hineinbittet sitzt hinter diesem fenster

so long, lasst es euch gutgehen und kein angstschweiß, ist wirklich ganz locker und geht für einen deutschen behördengänger extrem zügig voran!!

2 Comments:

At 6:24 AM, Blogger Die Mainzer said...

Hallo Ihr,

Hab ja gerade gesehen dass Euer Termin schon gestern war.... Na dann habt Ihr ja bald die Paesse wieder und es kann losgehen. Werde natuerlich Euren Weg ebenfalls verfolgen. Ist immer wieder schoen auch andere Auswanderertraeume zu verfolgen. Und macht Euch bitte keine Gedanken ueber Eure kleine. Ben gehts im Daycare bestens.
Liebe Gruesse Martina

 
At 7:03 PM, Blogger Alex said...

Echt sehr interessant zu lesen wie das alles abläuft und die "uneingeschränkte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung" klingt wirklich wie Musik! Freu mich dass es so gut geklappt hat und nochmal congratulations zur Greencard!! :D

 

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